Album: 7 Sinners
VÖ: 29.10.2010
Single: Are You Metal?
VÖ: 29.10.2010
Label: Sony
Vetrieb: Sony
HELLOWEEN gelten als die Erfinder des ‚German Melodic-Speed-Metal‘ und sind seit ihren Anfängen 1984 kreative Pioniere und eine der erfolgreichsten deutschen Metal-Bands in Personalunion. Wenn es einen roten Faden gibt, der die Formation seit über 25 Jahren Bandgeschichte,13 Studioalben, unzähligen Headliner-Tourneen rund um den Globus und weit mehr als 5 Millionen verkauften Platten begleitet, dann ist es der spezielle Humor: sich selbst nicht allzu ernst nehmen und Aussagen wie „hab Spaß bei dem Scheiß den du machst“ schlicht leben. Vielleicht ist es genau diese Lockerheit, die es HELLOWEEN ermöglicht, einerseits eine der konstantesten Bands des Genres zu sein und gleichzeitig diejenige, die mehr als alle anderen Experimente wagt und Metal seit Jahrzehnten zukunftsweisend und modern definiert. Während manche Nacheiferer lieber bei den immer gleichen Leisten hängen bleiben, haben Andi Deris, Michael Weikath, Sascha Gerstner, Markus Großkopf und Dani Löble keine Angst davor, etwas zu riskieren – und werden dafür zu Recht mit Erfolg belohnt.
„7 Sinners“ beweist all das aufs Neue. Es ist mit Sicherheit eines der schnellsten und härtesten Alben der Bandgeschichte, strotzt vor Lebendigkeit, wartet mit sensationellen Neuerungen auf – und ist trotzdem eine Scheibe in bester HELLOWEEN-Tradition. Das mag zum Teil an der Vielseitigkeit der verschiedenen Songwriter innerhalb der Band liegen, die inzwischen einen solchen Grad an Homogenität erreicht haben, dass die 13 Songs im Studio von ganz allein eine Einheit geworden sind – es gibt aber auch eine ganz konkrete Erklärung. Das komplette Album wurde ohne Klick-Track eingespielt, was bei der extremen Schnelligkeit der Stücke an ‚Hochleistungsmusik‘ grenzt. Besonders Drummer Löble zeigt hier, dass seine Technik Weltklasse-Niveau hat. Seiner exzellenten inneren Uhr folgend, treiben Bass und Schlagzeug Tracks wie „Are You Metal?“, „Long Live The King“ oder „Who Is Mr. Madman?“ zu schwindelerregenden Tempi an und klingen dabei weder angestrengt noch steril. Bands, die sich eine solche Technik zutrauen, sind bis dato eher in langsameren Gefilden zuhause.
„Who Is Mr. Madman?“, dessen Intro wieder kongenial von Saxons Biff Byford gesprochen wurde, ist aber noch aus einem weiteren Grund interessant. Die Komposition von Gitarrist Gerstner ist quasi der musikalische Nachfolger des ‘94er „Perfect Gentleman“ und lässt den Protagonisten nach 15 Jahren auf sein Leben voller Wollust und das was davon übrig geblieben ist zurückblicken. Die sogenannten Todsünden, zu denen auch die Wollust gehört, sind das übergeordnete Konzept des Albums. „7 Sinners“ spielt leichtfüßig mit der schweren Symbolik der sieben Hauptlaster und ebenso virtuos spiegelt das Artwork – abermals stilvoll von Martin Häusler gestaltet – das Motiv wider. Auch das ist eine Spezialität von HELLOWEEN: sie fassen dunkle Themen an und verwandeln sie Dank ihrer positiven Grundeinstellung in etwas Konstruktives. Und das ist durchaus beabsichtigt. Für das normale Ohr nicht hörbar, aber ein anderer wichtiger Aspekt von „7 Sinners“ ist die Stimmung der Instrumente auf den Kammerton 432 anstatt 440. Obwohl die Musikwissenschaft sich in den 50iger Jahren auf 440 Hz geeinigt hat, steht heute fest, dass 432 Hz für das menschliche Gehör die natürlichere Frequenz ist und entsprechend eine beruhigende Wirkung ausstrahlt. Es war die Idee der Band, ausgerechnet diese extrem harte Platte auf einer ruhigen Frequenz einzuspielen und so der vermeintlichen Unruhe des Speed-Metal unterbewusst ausgleichende Schwingungen entgegen zu setzen. Ein, zumindest in diesem Genre, sicher einzigartiger Weg.
Ähnlich entspannt war die Atmosphäre unter dem Palmendach des „Mi Sueno“ Studios auf Teneriffa, in dem von April bis August 2010 aufgenommen wurde. Als eine der vielleicht lockersten Produktionen mit der Band bezeichnet Charlie Bauerfeind, der langjährige Produzent, die Sessions zu „7 Sinners“. Trotz klimatisch widriger Umstände – ein Stromausfall ließ ein Mischpult, zwei Computermodule und mindestens drei Mikros abrauchen – hatten die Aufnahmen Urlaubsflair.Dazu beigetragen haben ein zweiter Toningenieur, der die Produktionsseite entlastete und – wie schon auf den beiden vorherigen Alben – der Keyboarder Matthias Ullmer, der mittlerweile während der Aufnahmen schon fast ein Bandmitglied geworden ist. So ist es zu erklären, dass mehr Keyboards denn je auf „7 Sinners“ zu hören sind und das Album um eine weitere Facette ergänzen. Dabei spielt für das Quintett keine Rolle, dass Ullmer weder langhaarig, noch eingefleischter Metaller ist. HELLOWEEN denken nicht in solchen Kategorien. Man war sich einig, dass „7 Sinners“ nicht nur lebendig klingen, sondern auch ein Livegefühl die Auswahl und das Arrangement der Songs ausmachen sollte. Und die Vorfreude darauf Stadionkracher wie „Raise The Noise“, „Where The Sinners Go“ und „Are You Metal?“ live zu spielen, ist der Platte deutlich anzuhören. Komplexität muss dieser Gesinnung sowohl textlich als auch musikalisch nicht widersprechen. „You Stupid Mankind“ ist das beste Beispiel dafür, dass man Sozialkritik vielschichtig und modern verpacken kann. Andi Deris sieht das so: „Ich liebe Metal. Ich höre viel Musik, auch neue Sachen. Warum soll ich mein Songwriting nicht mit Sounds weiter entwickeln, in die ich mich neu verliebe?“. Und so hat zwischen den toughen Speed-Metal-Tracks wie „Long Live The King“ und im besten Sinne klassischen HELLOWEEN-Nummern wie „If A Mountain Could Talk“ auch ein leises Stück Platz. „Not Yet Today“, Intro zum letzten Song des Albums, beschreibt eine Zeit, in der Andi einen im Koma liegenden Freund begleitete und sich mit dem Thema Abschied auseinandersetzen musste. Zum Glück ging es gut aus – aber das Gefühl als „stummer Zeuge“ mit einer „anderen Welt zu korrespondieren“ wirkt nach. „7 Sinners“ ist mit seinen typisch starken Melodiebögen und der spürbaren Spielfreude ein straightes Album, dessen Bandbreite eine selbst für HELLOWEEN erstaunliche Dimension erreicht: der erfahrene Fünfer schafft es wieder einmal sich weiter zu entwickeln und Grenzen zu sprengen, dabei aber nie seine ‚Speed-Metal-Seele‘ zu verkaufen. Auf die „7 Sinners-Tournee“, die im November startet und die Band bis Ende 2011 einmal mehr um die Welt führen wird, freut sich nicht nur der Frontmann, der den Vibe der Band lässig auf den Punkt bringt:
„Wir sind immer noch Fans“.
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