Mick Rogers

MICK ROGERS
Album „Sharabang“
VÖ: 15.03.2013
Label: Just One Music

Ausnahmegitarrist und Rock-Sänger Mick Rogers manövriert 2013 mit dem gleichnamigen Album seinen neuen musikalischen Omnibus, den „Sharabang“, zielsicher auf den Rock ’n’ Roll-Highway. Auch beim aktuellen Solo-Werk bevorzugt Mick jedoch stets beste Gesellschaft auf seiner Reise: So sind die vordersten Sitzreihen des Vehikels diesmal zwar nicht mit seinen langjährigen Weggefährten von Manfred Manns Earth Band gefüllt, wohl aber mit ebenso brillanten Hochkarätern vom Schlage der Gebrüder Bissonette an Schlagzeug und Bass, sowie eines Matt Rollings an den schwarzen und weißen Tasten.

Ein ganzes Stück weit entfernt von Micks englischer Heimat, machen die Musiker schließlich Halt am Prime Studio, das inmitten der Tiroler Alpen-Idylle eine der wohl beeindruckendsten Tonwerkstätten Europas darstellt. In der Wohlfühlatmosphäre dieser großzügigen und akustisch hochoptimierten Aufnahmeumgebung, bieten dann auch die Prime-Studio-Gründer Gerhard Buchbauer und Björn Heitzer als Produzenten grundlegende Navigationshilfe, um gemeinsam eine Langspielplatte zu formen, die sich als stimmige Mixtur aus Micks Neuinterpretationen geschichtsträchtiger Rock-Songs und eigenen Musiktiteln versteht. Im Anschluss übernimmt Tontechniker und Nashville-Legende Chuck Ainlay mit der umfassenden Auswahl liebevoll aufbereiteter Vintage-Technik des österreichischen Studiokomplexes das minutiöse Feintuning unter der Motorhaube des stilistisch höchst abwechslungsreichen „Sharabang“.

So ist Micks Cover-Version von John Lennons und Yoko Onos „Happy Xmas (War Is Over)“ – hier im Duett mit der barbadischen Sängerin Heidi Aboab – gar von einer souligen, Vinyl-verrauschten Patina überzogen, die dem Antikriegs-Song eine neue Wirkungsebene verleiht. Und spätestens, wenn die Eigenkomposition „Cutting Me To Pieces“ mit weit herunter gestimmten Gitarrenwänden und peitschenden Drums die gesamte Bus-Karosserie und gleichermaßen die Magengegend zum wohligen Vibrieren bringt, wird deutlich, dass Mick auch hier gerne mal an einer neuen Sound-Abzweigung den Blinker setzt.

In der von Streichern durchsetzten Pop-Hymne „Right For Change“ wirft er dann die Frage auf, ob in einer scheinbar aussichtslos verzwickten Beziehungsphase zwischen zwei Liebenden noch erlösende Sonnenstrahlen am Ende des dunklen Gefühlstunnels zu sehen, oder vielleicht doch bereits alle Schranken verschlossen sind. Die endgültige Entscheidung darüber, ob die Zeit wirklich reif zu einem Ausbruch aus diesem Lebensabschnitt sein könnte, überlässt Mick dabei jedoch bewusst dem Hörer. Ein solcher Ausbruch aus der ursprünglichen Leidenschaft seiner frühesten „Rock ’n’ Roll-Days“ ist „Sharabang“ trotz manch befahrener klanglicher Seitenstraße aber keineswegs: In dieser balladesquen Ode an seine musikalischen Wurzeln chauffiert er den Hörer per lyrischem Rückwärtsgang zurück in die 50er, als ein zehnjähriger Mick den „King“ Elvis Presley für sich entdeckte und mit der Gitarre loszog, selbst ein Rockstar zu werden. Mit fast ebenso kindlicher Leichtigkeit demonstriert Mick außerdem eindrucksvoll, dass seine Folk- und Country-Einflüsse auch im „Sharabang“ noch lange nicht die ursprünglich von den Traveling Wilburys besungene Endhaltestelle, die „End Of The Line“, erreicht haben.

Mick hat den Hörern einige Busplätze freigehalten. Denn egal ob gestandener Mick-Rogers-Fan oder Neuzusteiger, schafft der „Sharabang“ über seine zehn Tracks eine widerspruchslose Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, Rock ’n’ Roll-Highway und stilistischen Alternativrouten.

 

 

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