Alejandra Ribera „The Island“

Artist:                         Alejandra Ribera
Album:                       This Island
VÖ:                             19.05.2017
Label:                         Revolver Distribution Services
LC:                              18485
Vertrieb:                   Rough Trade

Seit ihrem von der Kritik gefeierten Album „La Boca“, das 2014 erschien, schreibt die kanadische Songwriterin Alejandra Ribera über die unvermuteten, tunnelhaft-dunklen Orte, die Furcht vor dem Licht bedingen können. Auf ihrem neuen Album „This Island“ setzt die Socan-Songwriter-Preisträgerin das Beleuchten jener verborgenen Plätze in der menschlichen Seele fort. Diesmal allerdings lässt sie die mythologischen Gewässer hinter sich und erforscht dezidiert die Erlebnisse des menschlichen Herzens. Sie benennt Einflüsse als Inspirationen für ihre Herangehensweise an das Album, die augenscheinlich unwirklich erscheinen: Eine Rede der Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton in der texanischen Rothko Chapel, eine Dokumentation über die serbische Performance-Künstlerin Marina Abramović und das Studium der Bewegung mit einer frühen Schülerin Pina Bauschs in Paris. „Der Moment zwischen Suspensierung und Loslassen besitzt endloses Potential. Ich wollte diesen Moment mit einem Klang-Mikroskop festhalten und den Zuhörer in den intimen Raum einladen, dessen Betreten normalerweise nur denen vorbehalten ist, die Musik schaffen“, erklärt Ribera.

„This Island“ entstand in einem Studio im ländlichen Ontario, wo Ribera und ihre Band für die Zeit der Aufnahmen lebten – im tiefsten Winter. „In der ersten Nacht fielen 35 Zentimeter Schnee. Dem gänzlich zugefrorenen See zugewandt, den ich durch das Studiofenster sehen konnte, sang ich viele Spuren ein“, erinnert sie sich. Die Weite der kanadischen Landschaft ist bereits im ersten Stück hörbar. Sie klingt in weiten Teilen des Albums immer wieder an. In den Songs, die mit ihren feingliedrig und geräumig gestalteten Arrangement an den frühen Damien Rice erinnern, werden auch die anspruchsvollen Melodienverständnisse von Zeitgenossen wie Rufus Wainwright und Fiano Apple heraufbeschworen. Riberas unverkennbar raue und tief emotionale Stimme wurde von Kritikern über die Jahre wiederholt mit Tom Waits’ charakteristischem Gesangsorgan verglichen. Im neuen Song „Blood Moon Rising“ säumt sie diese greifbare Intensität mit beinahe athletischem Kniff, die für bleibende Eindringlichkeit sorgt.

„This Island“ beinhaltet gleichsam Riberas bislang zugänglichstes und lebhaftestes Songwriting, womit sich das Album am auffälligsten von ihren bisherigen Platten unterscheidet. „Nachdem ich bereits ein Jahr lang in Frankreich gelebt hatte, begann ich, kleine Hymnen der Dankbarkeit zu schreiben und hörte Choräle in meinem Kopf. Ich glaube, dass ich mit ihnen unbewusst meine Stimmungen anhob, wenn ich Heimweh hatte. Als es darum ging, dieses Album aufzunehmen, wollte ich so viel Spaß wie möglich haben und die Freude nutzen. Deswegen bat ich Bryden Baird (Feist) darum, die Brass-Arrangements zu schreiben. Er hat ein Händchen dafür, dich mit seiner Arbeit grinsen zu lassen.“ „Carry Me“, „Will Not Drown“ und „Led Me To You“, das sich mit seinen sieben Strophen wie ein Gedicht von Leonard Cohen liest, dessen musikalisches Beet eine Bluegrass-Jam ist, sind die besten Beispiele für Riberas neu gefundene, unerschrockene Leichtigkeit. Natürlich finden sich in Songs wie „The Undertow“ und „Undeclared War“ auch auf „This Island“ ihre markenzeichenartigen Texte, die zu Herzen gehen. „The words you left metastasized, I cannot breath my hands are tied…“, singt sie und lässt die Wörter abwechselnd anschwellen und absinken, die von opulentem Streichertexturen, Akustikgitarren und Gesangsharmonien kontrastiert werden.

Für das Mixing der Produktion vertraute Ribera auf Trina Shoemaker (Sheryl Crow), während L. Stu Young (Prince) mit der Tontechnik beauftragt wurde, um die zeitlose Klangtransparenz des Albums realisieren zu können, die der Künstlerin vorschwebte. „Ich wollte eine klassisch klingende Platte aufnehmen, einfach und frei von momentanen Produktionstrends. Mir war klar, dass es Mut erforderte, moderne Produktionsweisen runterzufahren. Deswegen suchte ich mir ein Team, das mich in dem Punkt bei jedem Schritt des Weges dazu anstieß, auf Kurs zu bleiben“, sagt Ribera. Gleichermaßen feinsinnig und gehaltvoll arbeitete sie gemeinsam mit ihren langjährigen Kollaborateuren, dem Gitarristen Jean-Sebastien Williams und dem Bassisten Cédric Dind-Lavoie, die einzelnen Elemente ihres genuinen Sounds sorgsam aus. Mit deren jeweiligen Talenten im Schlepptau, schuf Ribera „This Island“ – der Ort, an den sie zum Besuch einlädt. Zum Schwelgen und zum Feiern des Lichts, dem sie auf der Spur ist, wo immer sie sich gerade befindet.


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